Theres hat gesagt, dass sie diesem Vorfall keine Beachtung geschenkt hätte. Fair oder nicht fair – ihr Alltag sei zu dicht.
Mein Alltag ist voller Lücken. Ich habe viel Raum, um Alltägliches zu bemerken und darüber zu sinnieren. Theres sagte: Du wirst sicher darüber schreiben. Ok, tu ich.
Mein Osterhase war ein Schaf
Am Samstag vor Ostern habe ich mir ein Schaf wie Shaun gekauft. Mein Osterhase!
9.90 tippte die Frau an der Kasse. Ich habe die Zahl im Display gesehen, aber nicht reagiert. Ich wollte das Schaf, den Preis hatte ich nicht angeschaut. Fredu hat die 9.90 ebenfalls aufblitzen sehen und geschwiegen. Er weiss, wie ich mich aufführe, wenn er auf einen zu hohen Preis hinweist.
Ostern, der Tag der Wahrheit
Wir haben keine Nester versteckt, sondern einfach Kaffee gemacht nachmittags. Er hat seinen Hasen und ich mein Schaf ausgepackt. Das heisst, ich habe einen Laut des Erstaunens von mir gegeben. Auf der Verpackung kleben zwei Preise: 9.90 und 3.80! Aha! Da ist etwas schief gelaufen! Erst jetzt erzählt mir Fredu, dass er über den Preis gestaunt aber lieber nichts sagen wollte – wir wissen ja warum!
Das ist nicht fair
Nach Ostern bin ich mit der Verpackung und viel Charme in den Laden. Ich habe den Sachverhalt erklärt. Die Verkäuferin verstand sofort und war meiner Meinung. Dann schwieg sie – ich auch.
Schweigen, schweigen, schweigen!
Dann: Erwarten Sie, dass ich Ihnen die Differenz zurück gebe? – Ja, sage ich und sie: Das ist nicht fair!
Mein Gehirn kommt in Bewegung
In meinem Kopf explodiert es! Hä? Ich habe zu viel bezahlt, ist doch nicht mein Fehler?
Das ist nicht fair, sagt sie noch einmal, ganz trocken und ohne Emotionen. Dann weisst sie die Frau an der Kasse an, mir das Geld zu geben.
War das nicht fair?
Ich weiss es nicht und ich weiss nicht, was die Verkäuferin gemeint hat. Ich hätte gerne nachgefragt, spürte aber, dass dies nicht geht.
Ich bin angeregt und fröhlich nach Hause marschiert. Was für ein Erlebnis. Ich wurde aus der Bahn geworfen.
Das Leben geht weiter
Fair oder nicht fair, das war hier die Frage und ich kann sie nicht beantworten. Zurück bleibt der Knall im Gehirn, als nicht das passierte, was ich erwartet hatte.
Glückliches Gehirn, du wurdest gestrubbelt und das kurz vor meiner ordentlichen Pensionierung.
Ich hoffe auf weitere Verunsicherungen im Alltag und wünsche Theres einen weniger dichten Alltag – dir auch, lesend Mensch.
P.S. Im Juni 2015 geschah Ähnliches: Isch käs Problem
… einige Tage später ist mir dann der Knopf aufgegangen. Es war nicht fair. Mehr dazu …
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