Soeben habe ich im Archiv mein Osterbild gefunden. Geknipst habe ich es am 10. März, als ich aus dem Fotoladen in Baden trat, um ein Objektiv an meiner Kamera zu testen, das ich dann später im Digitec bestellt habe, weil sie im Laden den Preis nicht dem Euro / Frankenkurs anpassen wollten.
Zwei, drei verschwommene Testbilder und dann das Mädchen, klick und dieser elektrisierende Moment ist eingefangen!
An Ostern denke ich immer an den bunten, mittelgrossen Ball, der einmal in meinem Osternest, gebaut aus einer Schuhschachtel und mit grünem Zeugs ausgekleidet, neben dem Schoggihasen und den Zuckereiern lag.
Ich habe diesen Ball geliebt. Er war genau richtig, hat zu mir gepasst, wurde Teil meiner magischen Welt. Er war fast mehr ein Gefühl, eine Stimmung, als ein realer Gegenstand. Er könnte der Held einer Geschichte gewesen sein, die ich inzwischen vergessen habe.
Auf der Frühlingswiese liegend verwandelte er sich in eine Blume. Mein Zunge schmeckte beim Ablecken, dass er aus Kunststoff war. In den Händen fühlte er sich glatt und kalt an. Aus dem Ventil konnte ich mit etwas Druck einen kleinen Luftzug spüren.
Irgendwie sah er wie ein grosses, farbiges, zu rund geratenes Ei aus.
Ein Osternest zu finden ist ein unglaublich sinnliches, tiefes Erlebnis, besonders, wenn man noch nicht ganz in der Welt angekommen ist.
Das Ende des Balls war, soviel ich noch weiss, nicht sehr glorreich. Die Photosynthese hat ihn mit den Jahren so geschwächt, dass ganz brüchig geworden ist. Die Luft ist raus, die Farben verblichen, seine Oberfläche wurde rau und ich war angekommen in der Welt und mit realeren Dingen beschäftigt.
Ostersonntag, 05. April 2015
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