Ich weiss gar nicht, seit wann es so ist. Heute fällt es besonders auf, denn mein Geburtstag ist an einem Sonntag. Das heisst, am Samstag, also heute, müsste der Briefkasten überquellen. Schliesslich ist es ein Runder: Ich werde 60 Jahre alt.
Er tut es nicht, der Briefkasten. Es hat genau zwei Briefe drin, einer von der Kantonalbank, einer von der Raiffeisenbank. Die Postfinance hat mich vergessen. IKEA hingegen hat mir schon vor einigen Tagen einen Gutschein geschickt: zwei Stück Kuchen mit Kaffee. Den habe ich bereits eingelöst, zusammen mit meinem Liebsten. Waren fein, die Stücklein (siehe Foto), besonders das rosenrote Küchlein.
Früher gab es Briefe von Freundinnen, Karten von Geschwistern und Schwägerinnen, Briefe von den Grossmüttern und einer Tante. Und immer: die Karte meiner Eltern, geschrieben von meiner Mutter, mit der Unterschrift meines Vaters. Der Briefumschlag war mit Abziehbildchen bestückt: Glückskäfer und Blumen.
Zurzeit habe ich mehr Freundinnen und Freunde denn je – aber leider keine Eltern und Grossmütter mehr. Morgen werde ich viel Aufmerksamkeit erhalten: Facebook, WhatsApp, SMS, E-mails. Ich werde mich freuen. Digitale Wünsche sind für mich ok. Damit habe ich keine Probleme.
Ich habe überhaupt kein Problem. Ich habe Briefe meiner Banken und einen Gutschein von IKEA.
Ich bin jemand, ich bin relevant, ich stelle etwas dar.
Übrigens, ich habe noch einen dritten Brief bekommen. Es war der Erste, vor drei Tagen, von Hélène. Den werde ich morgen öffnen, gemäss Hinweis auf dem Briefumschlag. Und es könnte ja sein, dass es am Montag noch etwas im Briefkasten hat, zum Beispiel eine Karte der Postfinance…. 😉
Wer weiss, vielleicht bekommt Tina, meine Schwägerin am 17. April eine Karte von mir und Martina, Milas Mama am 19. April auch, ebenso meine Katze und Lena am 22. April, mein iPad am 15. Mai und, und, und ….. sollte ich nicht dazu kommen, erhalten alle mit Sicherheit eine SMS oder WhatsApp Nachricht.
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