Ich denke schon lange daran, über meine Pläne zu schreiben. Am 30. April 2020 lasse ich mich pensionieren – früh, also drei Jahre bevor ich 64 bin.
Seit einem Jahr rede ich darüber. Anfangs zaghaft und gezielt, jetzt direkt, wenn es sich ergibt. Die Leute sagen: Wenn man es sich leisten kann, klar, muss man tun, würde oder werde ich auch oder: habe ich auch gemacht.
Es ist das Ungewisse, das mich anzieht. Wer bin ich denn ohne die Einbindung in eine Institution, in einen Betrieb? Ich weiss es nicht. Seit meinem 5. Lebensjahr gehöre ich zu einer Institution. Begonnen hat es mit dem Kindergarten. Da war ich verträumt, scheu, redete nicht mit Fremden. Ich hatte lange, fast schwarze Haare, Zapfenlocken, Zöpfe und viele Leute fassten meine Haare an, weil sie so schön waren.
Meine Haare sind jetzt ziemlich grau, grau meliert, sagt man. Die Locken sind noch da, sind kurz. Sie bescheren mir immer noch bewundernde Worte. Spontan angefasst werden sie nicht mehr. Mittlerweile rede ich, sehr gern, auch mit Fremden, irgendwo unterwegs, auf Bahnhöfen, auf dem Land über Hecken, beim Einkauf.
So, das ist nun mein erster Text zu meiner Frühpensionierung. Das genüg für heute. Ich brauche ein Angewöhnungszeit. Ich gehe jetzt jäten, baue einen Komposthaufen gemäss Anleitung meiner Tageszeitung, mache dann eine Velotour und beende meinen freien Tag im Fitness. Dann kommt einer der seltenen Abende unter dem Motto: Marianne allein zu Haus!
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