Super Constellation – Super Connie: Der Klang ihrer 4 Motoren ist ein Ohrenschmaus für mich. Dieses sonore Brummen ist selten geworden. Die heutigen Motoren tönen nervöser, gereizter, getrimmt, ihr Sound ist oft ein Designerprodukt. Egal wo ich gerade bin, wenn ich dieses unverkennbare Grummeln in den Lüften höre, renne ich ins Freie um zu schauen. Selten täusche ich mich und verwechsle sie mit einem profanen Helikopter. Es kommt vor, ich gebe es zu, aber eben: selten.
Als Kind rannte ich schon für die DC 3 und die Ju 52 raus aus dem Haus. Die Super Constellation kam in den letzten 25 Jahren irgend einmal dazu. Warum ich das tue und warum ich Freude an dieser Art Motorengeräusch habe, weiss ich nicht genau. Es war und ist einfach so: ich, eine lärmempfindliche Person, die an der allgegenwärtigen Selbstverständlichkeit des Fliegens fast verzweifelt, gerate ausser Kontrolle, wenn die Super Connie vorbei brummt, schnurrt, donnert, gurgelt – unbeschreiblich dieser Ton.
Die Super Constellation finde ich schön, elegant, formvollendet – die Diva des Himmels eben. Sie hatte anscheinend tatsächlich viele Macken, war eine Zicke, wie ich vernommen habe.
Letzten Herbst plauderte ich am Gemüsemarkt mit Agi, als ich sie kommen hörte. Der Gesprächsfaden riss, ich suchte in meinen Taschen nach einem Gerät, das fotografieren kann und klärte gleichzeitig Agi über die Bedeutung des Moments auf, über die Schönheit der Connie, ihren wunderbaren Ton. Agi verstand nicht, ich schaffte kein Bild – die Connie verschwand hinter der Skyline von Sursee.
Gestern jedoch stand ich bereit, mit meinem Mann und anderen Männern. Kurz vor 15.00 Uhr tauchte sie planmässig auf: grauer Himmel, Regen, Nebel. Sie drehte die Runden, die der Flugplatz Beromünster für die Fliegerchilbi bestellt hatte. Kurzfristig entschloss ich mich, sie im schwarz-weiss-Modus zu filmen, um eine gewisse Dramatik zu erzeugen. Wunderschön, meine Diva der Lüfte. Eine rein emotionale Sache, unerklärlich, diese Liebe und so soll es bleiben.
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