Eine ältere Dame steigt ins Postauto. Ich hocke schon an meinem Platz. Wenn immer möglich setze ich mich ganz vorne hin, rechts von Chauffeur. Das mochte ich schon, als ich in die Klavierstunden zur Grossmutter von Villnachern fuhr.
Die Frau teilt dem Chauffeur ihr Ziel mit. Quattro venti, nennt er seinen Preis. Sie greift nach ihrem Portemonnaie und beginnt, Münzen in seine offene Handfläche zu zählen.
Ein junger Mann drängt nach. Sie deutet an, er, der Chauffeur, soll ihn doch schnell bedienen. Das tut er. Sie stochert weiter in ihrem Geldbeutel.
Der Handel mit dem Nächsten ist abgeschlossen. Erneut hält er ihr die Hand mit dem Kleingeld hin. Sie legt einen Fünffränkler dazu und klaubt umständlich die anderen Münzen von seiner offenen Handfläche.
Als sie sich mit ihren Fingerspitzen an seiner Handinnenseite zu schaffen macht, kribbelt es fast in den Meinigen. Eine unglaublich intime Berührung, finde ich. Sie spielt sich mitten in der alltäglichen Routine dieser beiden Unbekannten ab, in wenigen Augenblicken.
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