Im Kindergarten sind wir alle noch gleich – fast. Denn, Kindergärtnerinnen, sorry, Kindergartenlehrpersonen, können oft voraussagen, wie die Schulkarriere eines Kindes verlaufen wird. Sie sehen die Unterschiede, sie erkennen schon so früh, wie sich die Wege der Kinder trennen werden. Ganz im Sinne von: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Ich glaube, das Sprichwort steht im Märchen von Aschenputtel.
Warum denke ich darüber nach?
Ich glaube, der Auslöser war, wie so oft, ein Beitrag am Radio. Zwei junge Frauen, beides Studentinnen, redeten pro und kontra den Frauenstreik – der ist heute, 14. Juni 2023 – der Dritte Frauenstreik in der Schweiz.
Worüber reden die eigentlich, fragte ich mich? Alles Sätze, die ich schon zig mal gehört habe – Wiederholungen aus so jungen Mündern. Gib es denn nichts Neues im Westen? Finden sie denn keine eigenen Worte und Sätze? Ist das so, weil sie je einer Partei zugehörig sind – links / rechts eben, langweilig, unpersönlich, leer, zwanghaft polarisiert?
Ich fragte mich …
… wissen diese Universitätsstudentinnen, was aus ihren Gspändlis aus dem Kindergarten geworden ist – jenen, die bei der Aussortierung ins Kröpfchen sind (was auch immer das heissen mag). Wissen sie, wie es ihnen geht, was sie arbeiten, was sie sonst so tun und was sie vom Frauenstreik halten? Was würden sie sich wünschen, was würden sie brauchen – wissen das die Studentinnen?
Von meinen Gspändlis von damals weiss ich nichts, ausser von den wenigen, die in Facebook sind. Ich sehe, was sie posten und liken – immerhin. Ist das traurig? Ich weiss es nicht, es ist einfach so. Ich bin früh weggezogen und die Brieffreundschaften, die ich noch pflegte, sind irgend einmal versandet.
Aber, ich frage mich seit Jahren immer wieder,…
Was wäre, wenn?
Was wäre, wenn wir nicht durch das Schulsystem sortiert und in unterschiedliche Bahnen geleitet worden wären? Was wäre, wenn andere Schwerpunkte im Zentrum gestanden hätten?
Man hätte zum Beispiel sagen können: Wichtig ist, dass wir uns alle gemeinsam entwickeln und ergänzen, so dass es allen gut geht! – naiv, gäll, total naiv! Das geht doch nicht.
A,a, aber, meldet sich Kleinmarianne in mir, wenn man all die Energie und das Geld, das wir für die Aussortierung gebraucht haben und immer noch brauchen, in … äh, ja, in was?
Ich weiss es: … in die Lebensqualität und die Lebensfreude für alle investiert hätten, hätte es doch gehen können, oder?
Maiti, Maiti, so hiess ich, als ich noch klein war, Maiti, du träumst immer noch. Stimmt, ich war und bin eine Träumerin – aber aufgepasst, nicht nur.
Zurück zum Frauenstreik und mehr
Frauenstreik ist ok, kann man machen. Aber, was auch möglich wäre, wäre Solidarität im Alltag.
Das heisst, so tun, als wären wir damals nicht in getrennte Bahnen gelenkt worden. Sich wieder füreinander interessieren, querbeet fragen, zuhören, verstehen lernen und daraus eine menschenfreundliche Zukunft entwickeln – wäre auch für unsere Umwelt gut.
Na ja, träum weiter, Maiti, Marianne, die alles hat, was sie braucht, zufrieden ist und recht gesund, zwar nicht studiert aber immer hin wurde mein Heimerzieherinnen Diplom zu einem Fachhochschuldiplom erhoben und ja, ich habe noch einige Zusatzausbildungen gemacht und ich kann es mir leisten, im eigenen Garten eine Mischkultur anzulegen – was für ein Glück.
Und, was wolltest du eigentlich mit diesem Blog sagen?
Hmm, …………….. es ist wie ein Klumpen im Bauch. Es fühlt sich traurig an, sehnsüchtig nach einer Welt, die es so wahrscheinlich nie gegeben hat, manchmal vielleicht im Kleinen, wie man so schön sagt. Aber, eigentlich bin ich oft sprachlos. Ich sollte weniger Radio hören – das ist eh eine Tendenz in der Schweiz, wurde heute am Radio gesagt. Wir konsumieren immer weniger Nachrichtensendungen. Kann ich verstehen.
Epilog
Ein Epilog ist ein Nachspiel. Habe das schnell gesurft. Wusste es nicht so aus dem Stand. Also, mein Epilog – lügt Epi?
Also, ich wollte noch ein Foto für diesen Beitrag machen und bin in meinem Garten rumgelaufen und da hat es endlich geschaltet:
Mischkultur! Das ist die Lösung.
Ich studiere seit Monaten Bücher darüber – Mischkultur im Garten. Pflanzen helfen sich in vielen Hinsichten, wenn sie sich finden und miteinander wachsen: Sellerie hält den Kohlweissling vom Kohl fern, weil er stinkt, Bohnen geben den Kürbissen Stickstoff und die Ringelblumen tun allen gut – uns so weiter.
Ich war so nah dran. Ich will sagen, lasst uns eine Mischkultur entwickeln, damit es uns allen gut geht.
Im Kindergarten waren wir noch alle gleich – Setzlinge im Gewächshaus!
Leave a Reply