Jeden Morgen gehe ich zu Fuss an den Bahnhof. 15 Minuten über Land, 15 Minuten durch die Stadt. Zwischen Land und Stadt liegt die Schnecke.
Heute früh sehe ich auf der Landseite das alte Haus in einem tollen Licht – siehe Bild. Hundert Meter weiter dann die Schnecke, die unter der Umfahrungsstrasse durchführt. Normalerweise hat es Abfall in der Schnecke: Flaschen, Papierchen, sogar Kondome habe ich schon dort gesehen – im Sommer natürlich.
Überraschung: Heute sitzen zwei junge Männer auf der Treppe in der Unterführung, alias Schnecke. Wunderbar, ich schätze Abwechslung. Zum ersten mal birgt die Schnecke Lebendiges: Fleisch und Blut in Skidresse eingehüllt, Helme auf den Köpfen und Joints in den Händen. Sie schauen mich mit diesem typischen Kifferblick an: ertappt, etwas verunsichert, bis sie sehen, dass ich eine alte Tante bin, dann blicken sie herausfordernd. Und ich? Ich lasse meiner spontanen Reaktion freien Lauf, lache und sage: „Jöö, ihr seid ja irgendwie richtig herzig“ und wünsche ihnen einen schönen Tag. Ihre Gesichter entspannen sich, sie lächeln und wünschen auch mir einen schönen Tag.
Später sehe ich noch mehr Fleisch und Blut in Skidresses – beim Schulhaus. Meine zwei Kiffer machten wohl vorbereitende Handlungen für den Skitag.
Die Welt ist vielleicht, zumindest teilweise, noch in Ordnung. Jugendliche verhalten sich artgerecht.
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