Kinder und Jugendliche waren während meinem Berufsleben häufig im Zentrum. Als Sozialpädagogin, als Jugendarbeiterin, als Leiterin der Suchtprävention Aargau. Heute, ich bin nicht mehr berufstätig, ist es nicht anders: Kinder, Jugendliche und vor allem deren Integrität, sind mir eine Herzensangelegenheit.
Es tut mir weh, wenn ich sie leiden sehe, wenn ich weiss, das sollte man ihnen nicht antun.
Beispiele, die ich kenne und erlebt habe
- Eltern, die sich streiten, ohne zu konstruktiven Lösungen zu gelangen. Sie schweigen sich dann an – mittendrin die Kinder, die aufwachsen, die gedeihen möchten, frei, offen, freudig.
- Eltern die Kinder in ihre Auseinandersetzungen einbinden, sie zwingen, mit loyal zu sein gegen den anderen Elternteil.
Betroffen macht es mich vor allem, wenn nach Aussen alles super aussieht. Das macht die Kinder sehr einsam, weil sie helfen müssen, das Bild einer intakten Familie aufrecht zu erhalten. Frisst Energie! Und: Ihre Sorgen werden so kaum wahrgenommen, es sei denn, sie entwickeln Auffälligkeiten. Dies führt dazu, dass die Kinder als Symptomträger therapiert werden und sie sich als falsch wahrnehmen. Traurig!
Integrität der Kinder – was ist das?
Integrität bedeutet Unversehrtheit. Gemeint ist dies umfassend, also seelisch, körperlich, geistig und moralisch. Natürlich werden wir alle im Verlauf des Lebens versehrt, beschädigt, verletzt.
Kinder, die in der Kindheit immer wieder verletzt, erschreckt, verunsichert und gedemütigt werden, verlieren ihre Sicherheit und ihr Vertrauen in sich und die Welt. Das kann ihre Widerstandskraft schwächen, ihre Resilienz, also …
Die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.
Quelle: wikipedia.org
Meine Stichworte zu Integrität
Vertrauen, Sicherheit, Respekt, Herzenswärme, akzeptiert sein, so wie man eben ist, Konflikte lösen, Gleichwürdigkeit, faire, offene Kommunikation, Respekt vor der Entwicklung des Kindes, Anerkennung, Wertschätzung, Gutmütigkeit, Grosszügigkeit, Humor, … Die Liste ist vielleicht endlos und ja, jedes Stichwort ist eine Geschichte.
Ich glaube, ihr wisst, was ich meine, wir sehnen uns doch alle danach – oder? Wenn wir es nicht haben, sind wir zu allem fähig, um es zu bekommen.
Wir müssen nicht perfekt sein für die Kinder
Wir müssen nicht perfekt sein, um gut zu Kindern zu sein, es genügt, wenn wir die Verantwortung für unsere Beziehungsgestaltung in der Familie, der Schule, dem Verein usw. übernehmen.
Autsch, was heisst denn Verantwortung übernehmen? – Der Winter ist eine gute Zeit, sich Gedanken darüber zu machen – der Frühling, der Sommer und der Herbst auch.
Kinder mittendrin
Als ich noch Leiterin der Suchtprävention Aargau war, haben wir begonnen, im Auftrag des Kantons Aargau das Angebot www.kindermittendrin.ch aufzubauen. Das war 2014.
Das neuste Produkt wurde kürzlich vorgestellt. Ich finde es so gut, dass ich dafür den Beitrag, den du soeben liest, verfasst habe. Es sind zwei Broschüren, die berühren, aufrütteln und helfen, nicht einfach alles geschehen zu lassen.
Wir Erwachsenen sind verantwortlich, als Fachpersonen, Lehrpersonen, Eltern, Grosseltern, Tanten, Onkel, Betreuende, … als Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.
Download der Broschüren
Die Broschüren richten sich zwar an Fachpersonen. Ich finde aber, es lohnt sich auch, sie als erwachsener Mensch zu lesen. Sie geben Einblick und vieles wird auch dir bekannt vorkommen.
Zu den zwei Broschüren: Kindermittendrin und verKnallt
Bei der Broschüre Kindermittendrin geht es um die alltägliche Gewalt in der Familie, bei verKnallt um Gewalt in der Liebesbeziehung unter Jugendlichen.
Foto/Illustration: Nicole Häuptli, Suchtprävention Aargau
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