Herr Meier war am Montag in Not, grosser Not! Er wollte im ausgebauten Estrich seines Einfamilienhauses, noch besseren Wlanempfang als bisher. Zurzeit ist seine älteste Tochter in Amerika im Austausch und er geniesst es, in ihrem Zimmer zu streamen und zu surfen.
Der Mann ist Sozialpädagoge, Mediothekar und Erwachsenenbildner. Vor Jahrzehnten jedoch war er ein Stromer, ein richtiger Elektroniker. Darum traut er sich in Sachen Elektrizität einiges zu.
Das kleine Löchlein in der Wand hatte er, wie er erzählt, schon seit Tagen oder Wochen im Visier. Er greift also nach der Bohrmaschine und macht sich an die Arbeit. Der Hohlraum hinter dem Loch soll grösser werden. Ziel ist, das Wlan Kabel aus dem Nebenzimmer durch zu ziehen, um das ….. ähm, eben ein Gerät anzuschliessen. Nein, nicht einen Repeater, auch keinen Router, sondern so ein Apple Ding mit einem eindrücklichen Namen, den ich vergessen habe.
Für einen kurzen Moment droht mir seine Erzählung zu kompliziert zu werden. All die Begriffe und die Zimmern, die verbunden werden sollen. Was ist in welchem Stockwerk und was soll schlussendlich wo geschehen?
Funke, Räuchlein, Ruhe! Das verstehe ich! Ich bin wieder voll bei der Sache. Licht aus, Wlan aus, Strom weg, in allen Zimmern, auf allen Stockwerken. Rufe der halbwüchsigen Kinder und der Ehefrau. Der Hohlraum war nicht hohl, nein, dort drin war eine dicke Leitung mit wichtigen Kabeln.
Zum Glück hatte Herr Meier schon die Stirnlampe, die er sonst zum Biken braucht, aufgesetzt. So war er nicht ganz hilflos und konnte die Kabel schnell notdürftig zusammen schliessen.
Beherzt schritt er zur nächsten zielführenden Aktion. Ein Stromkabel musste gelegt werden, um sein Werk zu vollenden. Er sei zu faul gewesen, in den Keller zu gehen, um die Sicherung abzuschalten, er habe gedacht, dass, wenn er das Kabel kappt, der Fi von selber ausfallen würde, berichtet er. Der Fi ist der Fehlstromschutzschalter und das i steht für Strom.
Der Fi tat aber nicht, was von ihm erwartet wurde. Er kann das gar nicht, erinnerte sich Herr Meier, während seine Abisolierzange zubiss. Zu spät, dieses Mal mit einem grossen Chlapf, ohne Rauch, jedoch mit verformter Zange, geht das Licht, der Wlan und der Strom erneut aus. Die Familie reagiert und Herr Meier muss nun nicht nur in den Keller, sondern durch die Garage der Siedlung zum Hauptschalter, um das Haus wieder unter Strom zu setzen und damit wlantauglich zu kriegen.
An diesem Punkt lachen wir uns, die ihm in der Pause zugehört haben, halbtod. Er kann nur noch beteuern, dass er es um 23.00 Uhr geschafft hatte, nachdem er herausgefunden hatte, wie man die Bridgefunktion = Brückenfunktion einschaltet. Die Brücke ist für die zusätzlichen Bites, damit sie ihren Weg finden. Die können wohl nicht fliegen.
Danke, lieber Herr Meier, für die Geschichte und das Bild der verformten Abisolierzange!
Donnerstag, 12. Februar 2015
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