Bild: Der Storch!
Donnerstag, 24. Juli 2014
Ich schlage vor, nach Murten zu fahren und dort einen Fotowalk zu machen. Das Wetter ist wunderbar. Bewölkt, nicht zu heiss. Ausserdem waren wir schon lange nicht mehr dort. Er wartet einen Moment, nein Murten nicht, aber eine Tour ins Reusstal mit den Mountainbikes. Bingo! Ich sage gleich Ja. Gefällt mir!
Wir laden die Velos in Sins vom Träger und es ist schon heiss und tüppig. Ich denke, dass er den Weg kennt und er meint dies auch. Gefehlt! Egal, wir fahren über einen Damm der Reuss entlang. Wunderschön! Bei der Brücke geht es nicht mehr weiter. Der Veloweg verflüchtigt sich, die Strasse dem Fluss entlang darf ab hier nur noch bewandert werden.
Wir verzichten darauf, abzusteigen und mit den Velos zu wandern und wenden uns nach rechts. Tolle Landschaft. Bei Maschwanden steige ich vom Rad, um mit meinem iPhone in Kontakt zu treten. Ich habe die Karten von Swisstopo und Schweiz Mobile geladen und hoffe auf Orientierung. Während ich meinen Helm auf einen Robidog platziere, erheben sich unzählige Mücken und surren Richtung meine Beine, wo sie zu landen versuchen.
Da Kreischen mir fremd ist, fuchtle und schlage ich herum. Er meint, wir sollten vielleicht besser weiterfahren und ich folge willig den Hügel hinauf. Wir sind schweissgebadet. Die Luft ist so feucht.
Glücklich gelangen wir auf eine Hauptstrasse und erinnern uns rührselig daran, dass wir uns 1994 mit den Rennvelos genau so verfahren hatten und dann dieselbe rettende Hauptstrasse gefunden hatten. Damals wussten wir noch nichts von iPhones. Man trug Papier mit sich.
Nach einer luftigen Abfahrt stossen wir wieder auf den Veloweg und den Fluss. Wir finden ein lauschiges Plätzchen, wo wir unsere Sandwiches essen können. Helm ab, Velo ins Gras, Brote raus ….. überall Mücken, fünf auf einmal auf einem Bein und ich wollte mich eigentlich noch in die Büsche schlagen!
Auf und davon! Schlussendlich essen wir in einem Bushäuschen gleich an der Strasse. Es hat Schatten und nur eine Mücke, die ich erschlage.
Schweisstriefend und mit roten Köpfen erreichen wir Bremgarten. Ich bin überzeugt, dass ich mit dem Zug nach Sins zurückfahren werde. Heute sei nicht mein Tag, meint mein Liebster, das komme vor. Ein Cola mit Eis weckt jedoch meine Lebensgeister und meine Zuversicht.
Der Rückweg fängt sehr gut an. Eine andere Route, die uns sehr gefällt. Ich bin entspannt, trällere vor mich hin und entdecke einen Storch im Sinkflug. Wahnsinn, ein Riesenapparat. Er landet sage und schreibe auf einem Stormmasten. Ich pfeife meinen Mann zurück, springe vom Rad, werfe den Rucksack an den Strassenrand und packe den Fotoapparat aus. Er meint, das gibt nichts, der Vogel steht einfach blöd da zwischen den Kabeln. Ausserdem bewegt er sich ständig und klappert.
Mein Blick fällt auf den Rucksack. Er ist voller Ameisen, logisch, er liegt auf einem Ameisenhügel. Sie krabbeln auch an mir hoch und verkriechen sich unter den Riemen meiner Sandalen. Schnell knipse ich das Federvieh und dann beginnt das fuchteln und schlagen wieder, diesmal mit wegwischen und schütteln angereichert. Mein Liebster übernimmt die Befreiung des Rucksacks. Dankbarkeit gebührt der Ameise, die sich unter dem Tragriemen verkrochen hat. Hätte ich sie nicht auch noch abschütteln müssen, hätte ich den Zusatzakku auf dem Boden nicht bemerkt. Hundert Franken gespart, meint mein Schatz lakonisch.
Wachsam fahren wir weiter, ausser Hitze gibt es keine Sensationen mehr. Irgendwann sagt er, eigentlich könnte ich Dich heute Abend zu einer Pizza einladen.
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