Ich langweile mich und bin unsäglich faul heute. Das Genick schmerzt, die Nase ist verstopft. Ich war um 07.00 Uhr, nach gestriger Zeit, wach. Ich bin aufgestanden und habe die heutige Zeit eingestellt – hoppel, hoppel und es war 08.00 Uhr.
Ein Milchkaffee wie immer und dann die Idee, die Steuererklärung fertig zu schreiben. Ja, ich habe es getan und: es tat gut. Erledigt!
Dann stand mein Liebster auf, nach katholischem Brauch das Osterhuhn, jener, der zuletzt aufsteht und den man deswegen ungeniert auslachen darf. Da wir am Freitag den Karfritigsrätsch-Brauch vergessen hatten, liessen wir das mit dem Osterhuhn auch sein.
Beim Frühstück kriegten wir uns dann fast in die Haare. Das Auslachen fehlte anscheinend irgendwie doch – zumindest als Spannungsabbau für unseren kollektiven Groll auf das trübe Wetter draussen.
Nach 10.00 Uhr lag vor der Haustüre ein kleines Osternest: Ein Schoggi-Häsli, das Blumi heisst, auf grünem Stroh von bunten Schoggi-Eiern umgeben. Dazu ein Zettel mit ein paar Worten. Wir glauben zu wissen, wer der Osterhase ist. Frau Blum hat Blumi gebracht, vermuten mein Liebster und ich: Frau Blum bringt Blumi in die Blumenau!
Schreiben ist ein Versuch, trotz dieser komischen Osterstimmung etwas zu tun. In mir drin ist eine Stimme, die mich auffordert, mich anders aufzuführen, mich anders zu fühlen. Vor langer Zeit liebte ich doch Ostern über alles. Warum fällt mir heute nichts Besseres ein, als die Steuererklärung fertig zu machen und mich zu langweilen?
In Facebook kursieren lustige Osterbildchen und -sprüche. Monika hat mir soeben das Bild einer Katze mit langgezogenen Ohren schickt: eine Osterkatze – ha, ha, 🙂
So wird es weitergehen heute, vermute ich. In Kürze werde ich den Teig für die Pizza kneten.
Hoppla oder eher hoppel, eine Erkenntnis fährt ein von oben oder kommt das erst an Pfingsten? Egal: Ostern ist eine Sammlung schöner Erinnerungen und Gefühle. Das genügt, das ist viel, ein bleibendes Geschenk meiner Eltern, meiner Mutter, die vermutlich mein Osterhase war, meine Osterhäsin.
Heute verbringt sie ihre ersten Ostern im Pflegezentrum, allein, ohne Vater. Ich habe sie angerufen, sie hat gesagt, der Tisch sei sehr schön gedeckt gewesen, wunderbar dekoriert, es habe ihr gefallen. Joyeuses Pâques ! hat sie mir gewünscht und jetzt breitet sich doch tatsächlich so etwas wie ein Ostergefühl 2016 in mir aus.
P.S. Danke, Frau Blum!
Sonntag, 27. März 2016, Ostern bei Osterwetter natürlich
Leave a Reply