Ich gehe seit Wochen im Pflegeheim ein und aus. Wenn ich dort bin, entspanne ich mich. Auf der Station B2 fühle ich mich wohl. Sanft werde ich gezwungen, mir Zeit zu nehmen und Zeit zu lassen. Ich empfinde eine besondere Intensität in diesen Räumen.
Kultur im Pflegeheim
Die Menschen, die hier zusammenleben, haben eine gemeinsame Kultur, das spüre ich. Ich werde als Besucherin meines Vaters, der die Welt nicht mehr versteht, allmählich Teil davon. Noch habe ich sie nicht ganz verstanden, diese Pflegeheim Kultur, jedenfalls nicht so, dass ich grosse Worte dafür habe: Unverfälscht, ehrlich, verletzlich, emotional, essenziell, …. das sind Stichworte, die mir dazu in den Sinn kommen.
Pflegefachfrauen in Aktion
Die Pflegefachfrauen, die sich um die Bewohnerinnen und Bewohner kümmern, beeindrucken mich. Wenn eine alte Frau den Löffel nicht mehr selber halten kann, finden sie einen Weg, dies auf eine Art für sie zu tun, die nicht demütigt.
Sie sind humorvoll und mal ist ihr Ton liebevoll und ermutigend, mal ganz klar und unmissverständlich fordernd. Sie agieren absolut situationsgerecht. Die Unterschiede zwischen den Menschen, die hier wohnen, sind unglaublich gross.
Nichts ist sicher, nichts klar fassbar und der Tod schleicht durch die Gänge. Die Pflegefachfrauen können damit umgehen und tragen so dazu bei, dass ich mich wohl fühle und meinen Vater in guten, sicheren Händen weiss.
Irritation: Was soll das, UBS?
Was mich heute früh irritiert hat, ist der Bericht der neuen Missstände bei der UBS. Unter anderem entdeckte die Finma bei der UBS erneut schwerwiegende Mängel, wie fehlende und ineffiziente Kontrollmechanismen, sowie eine eigentliche Kultur der Unverantwortlichkeit.
Kultur der Unverantwortlichkeit! Man lasse sich das mal auf der Hirnrinde zergehen! Kultur der Unverantwortlichkeit!
Wie passt das zum Lohn und Ansehen der Manager dieser Bank und wie passt das zum Lohn und Ansehen der Pflegefachfrauen, die sich um meinen Vater kümmern?
Kultur der Unverantwortlichkeit, ich fass es nicht!
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