Heute ist so ein Sonntag, ein Winnetou-Sonntag. Meine Brüder und ich durften, als wir klein waren, jeweils einen Film schauen am Wochenende. Das genügte mir vollends. Ich tauchte total in die Filmwelt ein und kam nicht so schnell wieder raus. Der Film breitete sich aus an den Rändern. Wisst ihr, was ich meine? Die folgenden Stunden waren getönt vom Film, gebeizt davon. Die Realität störte. Jener Zustand dauerte oft bis ich ins Bett gehen musste, manchmal bis in die Träume. Wunderbar.
Der heutige Tag fühlt sich genau so an, hat dieselbe Farbe, Temperatur, Stimmung. Er duftet nach Braten, nach Anischräbeli bei den Grosseltern, nach brennenden Kerzen, nach Tannenästen. Er erinnert daran, wie das war, von draussen herein zu kommen, um den Film zu schauen. Heisse Backen, Schneemöckli an den wollenen Handschuhen. Ich saugte sie gerne aus, obwohl ich wusste, dass das gruusig ist und ich danach Wolle im Mund haben würde.
Foto: Stäbligut, das Haus von damals, wo sich das Ganze abspielte.
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